Therapie

Ovarielle Stimulation/Eierstocksstimulation

Bei der Eierstockstimulation wird versucht durch Medikamentengabe eine EizeIlreifung zu erreichen. Dies kann durch Tabletten, zumeist aber durch Spritzen geschehen. Dabei können grundsätzlich zwei verschiedene Stimulationsziele verfolgt werden: die Reifung nur einer EizeIlle oder die Reifung vieler Eizellen. Bei Frauen, deren Partner ein unauffälliges oder nur geringfügig eingeschränktes Spermiogramm haben, und bei denen ein/e VzO oder Insemination geplant ist, möchte man eine monofollikuläre Reifung – also die Reifung nur eines Eibläschens. Bei Paaren, bei denen durch einen Eileiterschaden oder eine stärker eingeschränkte Spermienqualität eine Befruchtung außerhalb des Körpers (IVF/ICSI) notwendig wird, ist eine multifollikuläre Reifung gewünscht – also mehrere reife Eibläschen. Bei den Ultraschallkontrollen während einer Stimulation kann nur der Follikel, also das Eibläschen, gesehen werden. Ob sich darin auch wirklich eine (reife) Eizelle verbirgt, kann man von außen nicht mit absoluter Sicherheit sagen.

PCT – Postcoitaltest, Spermien-Mucus-lnteraktion

Der Postcoitaltest soll die Überlebensfähigkeit der Spermien im Gebärmutterhalsschleim (Mucus) untersuchen. Kurz vor dem Eisprung soll das Paar Geschlechtsverkehr haben und ca. 8 Stunden danach wird bei der Frau Cervikalschleim (Gebärmutterhalsschleim) entnommen und mikroskopisch auf Vorhandensein und Beweglichkeit von Spermien untersucht. Im mikroskopischen Gesichtsfeld sollten sich bei 40facher Vergrößerung mindestens 10 oder mehr gut bewegliche Spermien finden lassen. Unter anderem werden bei pathologischem PCT immunologische Antigen-Antikörperreaktionen zwischen Spermien und weiblichem Cervikalschleim vermutet; dann könnte z.B eine Insemination sinnwoll sein.

VzO – Verkehr zum optimalen Zeitpunkt

Der VzO ist die niedrigste Therapieform beim Kinderwunschbehandlung und bietet sich an, wenn Spermien und Eileiter unauffällig erscheinen, aber nicht oder nicht optimal eigenständig ablaufen. Hierbei kann die Eizellreifung leicht unterstützt werden; Ziel ist eine monofollikuläre Reifung (s. auch ovarielle Stimulation), damit es nach Möglichkeit nicht zu Mehrlingsschwangerschaften kommt.

Insemination

Die Insemination ist eine Behandlungsform, die bei leichten Einschränkungen der Spermienqualität zum Einsatz kommen kann. Im Spontanzyklus oder vorzugsweise unter einer leichten Stimulation der Frau werden der Eisprung definiert ausgelöst und dann die aufbereiteten und konzentrierten Spermien schmerzfrei mit einem dünnen Katheter direkt in die Gebärmutterhöhle gegeben.

Die künstliche Befruchtung

Die künstliche Befruchtung außerhalb des Körpers ist die Therapieform, die bei ausgeprägteren Fertilitätseinschränkungen zum Einsatz kommt. IVF, also In vitro Fertilisation ist dabei der Überbegriff. IVF wird angewendet wenn Spermien und Eizelle z.B. bei einem Eileiterschaden nicht natürlich zusammentreffen können oder wenn eine mittelgradige Einschränkung der Spermienqualität vorliegt, die eine Insemination nicht ausreichend erfolgversprechend erscheinen lassen. Die ICSI, intracytoplasmatische Spermieninjektion, ist letztlich eine Spezialform der IVF. Hierbei wird in jede gewonnene Eizelle ein Spermium hineingespritzt, so dass auch bei sehr eingeschränkten Spermiogramm-Befunden die Chance auf auf eine Befruchtung besteht. Für beide Verfahren benötigt man idealerweise mehrere Eizellen, so dass die Frau mit höheren Medikamentendosen für eine multifollikuläre Eizellreifung behandelt wird.

TESE

Dies bezeichnet die testikuläre Spermienextraktion, wenn wiederholt im Ejakulat keinerlei Spermien nachzuweisen sind. Hierbei werden in einer kleinen urologischen Operation mehrere Gewebeproben aus dem Hoden entnommen und in flüssigem Stickstoff kryokonserviert. Auch wenn im Ejakulat keine reifen Spermien sind, können dennoch im Hodengewebe (unreife) Spermien sein. Eine Befruchtung mit Tesematerial muss immer eine ICSI sein, da diese Spermien auch für eine IVF nicht ausreichend Beweglichkeit haben und nicht in ausreichend großer Menge vorhanden sind. Sollten Sie bereits Tesematerial in einem Zentrum kryokonserviert haben, so kann dies auf Wunsch zu uns umgelagert werden. Sollte eine Teseextraktion noch anstehen, so kann diese direkt durch einen in die Praxis kommenden Urologen durchgeführt werden. Dann ist das Material gleich an Ort und Stelle.

Fruchtbarkeitserhalt

Das Bedürfnis von Frauen ihre Fertilität zu planen gab es schon immer, allein die Möglichkeiten dazu sind noch eher neu. Seit Einführung der „Pille“ in den frühen 60er Jahren ging es dabei jahrzehntelang jedoch ausschließlich um Familienplanung im Sinne von Verhindern von Schwangerschaften. Was damals revolutionär war entspricht heute nicht mehr den Bedürfnissen an eine moderne, selbstbestimmte Lebensplanung. Frauen wollen heute nicht nur darüber bestimmen ,nicht schwanger zu werden, sondern dies auch auf später verschieben können. Die biologische Fruchtbarkeitseinschränkung jenseits der 40 ist für viele junge Frauen nicht mehr hinnehmbar. Mit den neuen Methoden der Kryokonservierung können inzwischen auch unbefruchtete Eizellen qualitativ hochwertig eingefroren und für später aufbewahrt werden.