Ursachen für Kinderlosigkeit

Hormonstörungen

Hormonstörungen können sehr vielfältig sein, da eine große Anzahl an Hormonen an einem funktionierenden Zyklus beteiligt sind. Bei deutlichen hormonellen Veränderungen treten meist auch Zyklusstörungen auf, während ein einzelner, geringfügig außerhalb des Normbereichs gelegener Wert bei unauffälligem Zyklus eher keine gravierende Bedeutung hat. Es kommt also nicht nur auf die Werte an, sondern auch auf die begleitende klinische Symptomatik. Idealer Zeitpunkt für eine Hormonanalyse ist der 3.- 5. Zyklustag; sofern gar kein Zyklus besteht, kann die Blutanalyse zu jedem Zeitpunkt oder manchmal nach Blutungsauslösung mit Tabletten durchgeführt werden.

Kinderwunsch Oldenburg arbeitet mit 2 versierten Laboren für die erforderlichen Hormonuntersuchungen zusammen.

Schilddrüsenstörung

Die Schilddrüsenstörung gehört letztlich zur Gruppe der Hormonstörungen, da es sich auch hier um ein endokrines, also hormonelles System handelt. Dennoch gebührt ihr im Kinderwunsch eine Sonderstellung. Bei bestehendem Kinderwunsch wird nämlich nicht erst eine Störung, sondern bereits eine normale Schilddrüsenfunktion jenseits eines TSH Wertes von 2,5 behandelt, um die Schilddrüsenfunktion zu optimieren. Sollte dies nicht bereits erfolgt sein, so wäre diese Untersuchung in unserer Praxis Kinderwunsch Oldenburg selbstverständlich möglich und zu empfehlen.

PCO

Das PCO-Syndrom (polycystische Ovarien) ist eine äußerst häufige Störung der Frau und ein besonders häufiges Krankheitsbild bei Kinderwunschpatientinnen; Tendenz steigend.

Es ist ein komplexes Bild aus:

  • erhöhten männlichen Hormonen (Hyperandrogenämie)
  • klinischen Zeichen der Vermännlichung (Hyperandrogenismus) wie z.B. Haarausfall auf dem Kopf (Alopezie), sonstige vermehrte Körperbehaarung (Hirsutismus), Akne
  • Zyklusstörung
  • Ultraschallauffälligkeiten der Eierstöcke
  • häufige Gewichtszunahme
  • gestörter Zuckerstoffwechsel unterschiedlicher Ausprägung

Nicht alle dieser Kriterien müssen auftreten oder sind zwingend für die Diagnose. Aufgrund der seltenen oder fehlenden Eisprünge werden PCO Patientinnen oft schlecht schwanger, aber auch die Fehlgeburtenrate ist bei diesem Krankheitsbild deutlich erhöht. Ziel muss im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung deshalb sein, die Stoffwechsellage möglichst vor einer Schwangerschaft zu verbessern.

Diese umfasst Maßnahmen der Gewichtsreduktion sowie häufig Metformin und ggf. eine leichte Unterstützung der Eierstockfunktion zur Eizellreifung. Am effektivsten ist jedoch tatsächlich die Gewichtsreduktion. Insbesondere eine kohlenhydratreduzierte Ernährung ist bei PCO erfolgsversprechend. In der Praxis Kinderwunsch Oldenburg berate ich Sie gerne hierzu.

POI

Das prämature (vorzeitige) Ovarialversagen oder POI (prämature Ovarialinsuffizienz) ist eine glücklicherweise seltene, aber leider nicht behandelbare Erkrankung. Sie geht mit Zyklusstörungen oder gänzlich ausbleibenden Blutungen unterhalb des 40. Lebensjahres einher. Anders als beim PCO, bei dem zwar ggf. auch Zyklusstörungen aber eine sehr große Eierstockreserve vorliegen, ist das POI auf ein frühzeitig aufgebrachten Eizellvorrat zurückzuführen. Dies kann genetisch bedingt, aber auch durch Chemotherapien, Bestrahlungen oder ausgedehnte Eierstocksoperationen ausgelöst sein. Die Diagnose wird durch Blutuntersuchungen zusammen mit den klinischen Auffälligkeiten gestellt. Die notwendigen Laboruntersuchungen sind in den Partnerlaboren, mit denen Kinderwunsch Oldenburg zusammen arbeitet, möglich.

Eine Restwahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft liegt bei ca. 3%, kann durch eine aktive Kinderwunschtherapie allerdings leider nicht gesteigert werden. Patientinnen mit einer solchen Erkrankung benötigen eine Hormonersatztherapie, genetische Untersuchung und regemäßige Kontrollen der Hormone und gehören somit in die regelmäßige Behandlung des betreuenden Frauenarztes sowie eines Endokrinologen.

Eierstockreserve / AMH

Vieldiskutiert ist in den letzten Jahren das AMH (Anti Müller Hormon) als Marker für die Eierstockreserve; also die Fähigkeit des Eierstocks noch Eizellen zur Reifung zu bringen. Diese Untersuchung ist nicht genau quantitativ, aber dient als Anhaltswert, ob bei Behandlungen eher eine hohe oder geringe Eizellreifung zu erwarten ist. Grundsätzlich ist die Menge der Eizellen individuell bei jeder Frau festgelegt und nimmt im Laufe der Jahre – egal, ob eine Pille genommen wird, oder nicht – unweigerlich ab. Eizellen werden im Gegensatz zu Spermien nicht neu gebildet. Chemotherapien, Bestrahlungen und Operationen am Eierstock können das Gewebe jedoch schädigen und die Eizellreserve reduzieren. AMH wird mittels Blutuntersuchung bestimmt. Eine andere Möglichkeit, die Eierstockfunktion grob einzuschätzen, ist die Bestimmung des AFC (antraler Follikel count) im Ultraschall.

Beides – AMH und AFC – sind Standarduntersuchungen, die in unserer Praxis Kinderwunsch
Oldenburg selbstverständlich durchgeführt werden können.

Organische Ursachen

Es gibt viele verschiedene organische Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit, z.B.:

  • Eileiterschaden/tubare Sterilität
  • Myome/gutartige Muskelknoten der Gebärmutter
  • Gebärmutterfehlbildungen
  • Polypen/Schleimhautwucherungen in der Gebärmutterhöhle oder Gebärmutterhals
  • Verwachsungen im Bauchraum nach Entzündung (z.B. Chlamydien), Operationen oder Grunderkrankungen wie Endometriose
  • zervikale Sterilität/ Ursachen des Gebärmutterhalskanals wie Vernarbungen nach Operationen (Konisationen) aber auch Störungen des Zervixschleims hinsichtlich der Spermiendurchlässigkeit

Diese möglichen Ursachen zu finden oder auszuschließen beinhaltet eine gute Erhebung der Anamnese (Krankenvorgeschichte), Ultraschall, möglicherweise eine ultraschallgesteuerte Prüfung der Eileiter oder manchmal auch die Bauchspiegelung. Welche dieser Untersuchungen im individuellen Einzelfall Sinn machen, wird im Gespräch mit Ihnen und anhand der sonstigen vorliegenden Befunde gemeinsam in der Praxis Kinderwunsch Oldenburg geklärt.

Habituelle Aborte/wiederholte Fehlgeburten (Einnistungsstörungen)

Eine einzeln vorliegende Fehlgeburt ist ein leider relativ häufiges Ereignis, von dem bis zu 20% der Schwangeren betroffen sein können.
Von wiederholten Fehlgeburten, habituellen Aborten oder rezidivierenden Spontanaborten (RSA) wird zumeist gesprochen, wenn drei Fehlgeburten vorliegen. Dies trifft auf etwa 1 % der Kinderwunschpaare zu.
Die Ursachen können vielfältig sein, z.B.:

  • organisch (Gebärmutterfehlbildungen, Myome)
  • Gerinnungsstörung
  • Chromosomenstörung eines Elternteils
  • immunologisch
  • Infektionen
  • hormonell wie z.B. beim PCO

Bis zu 40% der habituellen Aborte bleiben nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch ungeklärt. Bei der differenzierten Abklärung, soweit möglich, unterstützt das Team von Kinderwunsch Oldenburg Sie gerne.

Endometriose

Die Endometriose ist eine Erkrankung, die in sehr unterschiedlichen Schweregraden auftreten kann und deshalb individuell zu behandeln ist. Formal handelt es sich dabei um Gebärmutterschleimhaut, die sich auch außerhalb der Gebärmutterhöhle, nämlich zumeist in der Bauchhöhle und an den Eierstöcken, befindet. Hier blutet sie monatlich mit der „normalen“ Schleimhaut mit und setzt damit Entzündungsreize in der Bauchhöhle. Die Beschwerden und Probleme können von Beschwerdefreiheit über Unterbauchschmerzen, Verklebungen im Bauch und Verlust von Eierstocksgewebe durch notwendige Operationen reichen. Viele der genauen Pathomechanismen bei Endometriose und unerfülltem Kinderwunsch sind noch nicht hinreichend geklärt, aber es gibt zumindest drei Wirkweisen, durch die ein Schwangerschaftseintritt erschwert oder gestört sein kann:

  • organischer Schaden durch z.B. Eileiterverklebungen
  • massiver Verlust von Eierstocksgewebe bei Endometriosezysten am Ovar
  • chronisch entzündliches Geschehen

Eine Schwangerschaft kann durch Unterdrücken des monatlichen Zyklus ein Fortschreiten der Endometriose verlangsamen oder verhindern, allerdings ist es wegen der Erkrankung genau oft das Problem, überhaupt schwanger zu werden! Ein Teufelskreis. Hier kann nur versucht werden, durch gute Voraus– und Therapieplanung den Zeitraum bis zum Eintritt einer Schwangerschaft möglichst gering zu halten.